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Wintertrainingslager der Gießener Fußballschiedsrichter Gelungene Vorbereitung für die Restrunde im Westerwald

Zum 10. Mal trafen sich Fußball-Schiedsrichter der Gießener Schiedsrichter-Vereinigung am vergangenen Wochenende zum traditionellen Wintertrainingslager. In diesem Jahr hatte das Organisationsteam um Kreisschiedsrichterobmann Andreas Reuter das Sporthotel Glockenspitze in Altenkirchen im Westerwald herausgesucht, das sich in allen Punkten Bestnoten verdiente. Zudem war erfreulich, dass die 31 Teilnehmer wieder komplett aus der Vereinigung Gießen stammen, was bei knapp über 180 aktiven Schiedsrichtern eine beachtliche Quote ist. Im letzten Jahr wurden die freien Plätze von Kollegen aus Alsfeld und Wetzlar aufgefüllt, was aber auch positive Elemente hatte. Wieder wurde auch beim Alter, wie auch bei der Klasseneinteilung (Hessenliga bis Jugend) das gesamte Spektrum des Schiedsrichterwesens abgedeckt. Zudem war mit Sabine Mandler (SG Kinzenbach) auch eine weibliche Schiedsrichterin mit dabei.

Für die Lehrinhalte hatte Kreis-Lehrwart Patrick Haustein mit seinem Stellvertreter Alexander Pächthold eine bunte Mischung aus Einzeltests und Gruppenarbeiten vorbereitet. So mussten Videosequenzen von Spielsituationen regeltechnische per Fragebogen mit Abschätzung der Bestrafung beantwortete werden. Weiterhin standen im Laufe der drei Tage die Themen Schiedsrichter-Ball und Unsportlichkeiten auf dem Programm. Beim Schiedsrichterball wird sich ein außenstehender Zuschauer sicher fragen, was da falsch zu machen ist. Aber auch die Geselligkeit wurde nicht vernachlässig, sei es beim Ratespiel, bei dem Sportplätze, Spieler und Mannschaften aus der hessischen Region (z.B. Luftbild Sportplatz Obbornhofen) zu erraten waren, oder beim gemeinsamen Bundesliga Live Spiel, in dem Borussia Dortmund noch eine 3:0-Führung aus der Hand gab. Auch beim Frühsport (geleitet vom stellvertretenden Obmann Johannes Baumann) und beim zwischenzeitlichen Fußballspiel fanden sich die Meisten aus der Gruppe zwischen 15 und 60 Jahren ein. Der traditionelle „Sauna-Gang“, organisiert von Martin Diehl, wurde diesmal von einem technischen Defekt geprägt, der aber der weiteren Verlauf des Tages nur geringfügig beeinflusste.

Auch Themen, die eher für die Schiedsrichter der Spielklassen Kreisoberliga und höher gedacht waren, wurden konzeptionell für alle Teilnehmer gut vorbereitet. Nachdem Beobachter Dieter Langsdorf das Punktesystem für eine Schiedsrichterbewertung in einem Vortrag erklärt hatte, wurde am nächsten Tag die Spielleitung eines Testspiels (SR KLW Haustein) von allen Teilnehmern in Gruppen bewertet. Trotz strengem Wind am Samstagnachmittag zeigten die beiden Mannschaften von Gastgeber SG Neitersen (Verbandsliga Rheinland) und dem TuS Dietkirchen (Verbandsliga Mitte Hessen) eine ansprechende Leistung – Endstand eines flotten Spiels 0:2 (0:0) für Dietkirchen. Auch die jungen Schiedsrichter Ian Runte und Vincenzo Strafaci der Gießener Schiedsrichter-Vereinigung zeigten an der Linie ihr Können. Bei der Auswertung war am Sonntag mit einem kleinen „Augenzwinkern“ ein bewusst gesetzter Fehler von einem „echten“ kaum noch zu unterschieden. Was kaum ein Fußballzuschauer weiß ist, dass die Schiedsrichterbewertung quasi eine vorausgesetzte Positivbewertung ist, bei der eine sehr gute Spielleitung maximal 8,5 bis 8,9 Punkte ergibt. Wertungen darüber sind nicht üblich, jedoch führt ein schwerer Fehler gegen eine Regel zu einem 0,4 Punkten Abzug und unter 8,0 Punkten wäre der Schiedsrichter am besten Zuhause geblieben – er steigt im Allgemeinen ab (pfeift nächste Saison eine Klasse tiefer). Allein dieser Schulungsblock war für viele Teilnehmer ein Höhepunkt, der nur noch durch einen Gastvortrag überboten werden konnte. Hierzu wurden Dieter Kerschsieper und Franz Casel von der Abteilung Gewaltprävention des Fußballverbandes Rheinland eingeladen. Zwar ging es im Vortrag nicht direkt um Gewaltprävention, doch die Körpersprache des Schiedsrichters ist dafür zumindest teilweise mit entscheidend. Der Vortrag von Referent Kerschsieper war mit vielen „Lachenden“ Momenten gespickt und damit einfach gelungen. Nach einem Feedbackgespräch und dem gemeinsamen Mittagessen wurde die Veranstaltung am frühen Sonntagnachmittag mit der Heimreise abgeschlossen. Die meisten Teilnehmer lobten die spannende und vielfältige Vortragsarbeit der beiden Lehrwarte und sahen die Veranstaltung – nach der langen Winterpause – als willkommenen Einstieg in die Restrunde. (Martin Ziehl/DL)