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"Brücke vom Profibereich zur Basis schlagen": Wagne
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Mehr als 78.000 Schiedsrichter sind an jedem Wochenende auf den Fußballplätzen in ganz Deutschland im Einsatz. Um die Leistungen dieser Unparteiischen an der Basis zu würdigen, startet der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Aktion "Danke, Schiri!"
Was dahinter steckt, darüber hat David Bittner, Mitarbeiter der DFB-Schiedsrichter-Zeitung, mit Lutz Wagner gesprochen, der in der DFB-Schiedsrichter-Kommission für die Basisarbeit verantwortlich ist.
Frage: Was hat es mit "Danke, Schiri!" auf sich: An wen richtet sich diese Aktion?
Lutz Wagner: Unser Anliegen ist es, den Schiedsrichtern an der Basis "Danke für Euren Einsatz!" zu sagen. Es ist ja sensationell, wie reibungslos der Spielbetrieb in den Amateurklassen Woche für Woche funktioniert angesichts der rund 80.000 Spiele, die bundesweit ausgetragen werden. Das ist nur möglich, weil es in den Kreisen so viele Schiedsrichter gibt, die sich außerordentlich engagieren.
Frage: Während der DFB bereits seit 1975 seinen "Schiedsrichter des Jahres" kürt, gibt es eine solche Auszeichnung künftig auch innerhalb der Landesverbände.
Wagner: Hierbei schlagen wir eine Brücke vom Profibereich zur Basis. Denn auch in den Kreisligen kann man als Schiedsrichter entsprechende Leistungen bringen, die es lohnen, gewürdigt zu werden. Deshalb werden künftig in jedem Landesverband drei Unparteiische als "Schiedsrichter des Jahres" ausgezeichnet, und zwar jeweils in den Kategorien "Schiedsrichter 20 bis 45 Jahre", "Oldie" und "Schiedsrichterin". Neben der Ehrung auf Landesebene werden alle Gewinner außerdem zu einer Veranstaltung des DFB eingeladen, die ein besonderes "Dankeschön" für ihren Einsatz sein soll.
Frage: Nach welchen Kriterien sollen die "Schiedsrichter des Jahres" ermittelt werden?
Wagner: Neben den Altersvorgaben müssen die Schiedsrichter eine Leistung in dieser Saison erbracht haben, die überdurchschnittlich ist. Das können zum Beispiel Unparteiische sein, die außerordentlich viele Spiele geleitet haben, die sonntags bei mehreren Spielen hintereinander im Einsatz sind oder solche, die an ihren spielfreien Tagen regelmäßig Jung-Schiedsrichter betreuen. Vielleicht gibt es auch Schiedsrichter, die im Jahr der Frauen-WM besonders viele Mädchen für das Amt der Schiedsrichterin geworben haben. Die Schiedsrichter an der Basis waren schon immer das Rückgrat unseres Sports. Besondere Hilfsbereitschaft ist auch ein Kriterium bei der Suche nach vorbildlichen Schiedsrichtern. Die Möglichkeiten, sich einzubringen, sind so vielfältig, dass wir hier keine festen Vorgaben machen möchten, sondern lediglich einige Beispiele an die Hand geben.
Frage: Wer entscheidet darüber, wer die Auszeichnungen erhält?
Wagner: Schiedsrichter, die besondere Leistungen erbracht haben, können über ihre Kreise den Landesverbänden vorgeschlagen werden. Koordiniert wird der Wettbewerb dort durch die Öffentlichkeitsmitarbeiter mit ihren jeweiligen Schiedsrichter-Ausschüssen. Diese bestimmen in der Sommerpause den Sieger in jeder Kategorie. Aus dieser Entscheidung hält sich der DFB raus, denn schließlich sind 99 Prozent der Schiedsrichter im Amateurbereich tätig. Wer von ihnen die Ehrung verdient hat, das können am besten die Verantwortlichen vor Ort entscheiden.
Frage: In welchem Rahmen ehrt der DFB die Gewinner?
Wagner: Nachdem spätestens im August die Preisträger in allen Landesverbänden feststehen, lädt der DFB alle 63 Sieger zu einem hochklassigen Fußballereignis ein. Ob das ein Länder-, Bundesliga- oder Pokalspiel ist, steht heute noch nicht endgültig fest. Auf jeden Fall aber wird es um dieses Spiel herum ein größeres Rahmenprogramm geben, das den Gewinnern lange in Erinnerung bleiben wird.
Frage: Was verspricht sich die Schiedsrichter-Kommission von der neuen Aktion?
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Einsatz für die deutschen Referees: die DFB-Schiedsrichter-Kommission
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Wagner: Gerade unter dem Aspekt der Schiedsrichter-Erhaltung spielt dieser Wettbewerb eine wichtige Rolle. Zwar überlegen wir immer wieder, wie man neue Schiedsrichter gewinnen kann, aber wir müssen auch diejenigen motivieren, die wir haben und in die wir schon jede Menge Arbeit und Herzblut, zum Beispiel bei der Ausbildung, gesteckt haben. Wir wollen den vielen Unparteiischen, die wir haben, zeigen, dass es ohne sie nicht geht. Und wir wollen sie motivieren, auch künftig dabei zu bleiben.
Frage: Wie und wann genau startet die Meldephase der Kandidaten?
Wagner: Inzwischen haben alle Schiedsrichter-Gremien der Aktion zugestimmt, und wir haben die Verbandsobleute informiert. Das heißt: Ab sofort können die Kreise diejenigen Schiedsrichter melden, die ihrer Meinung nach für die Ehrung in Frage kommen. Dies sollten sie auch entsprechend begründen. Es wird wahrscheinlich gerade im ersten Jahr etwas dauern, die Aktion überall bekannt zu machen. Ziel ist es aber, diesen Wettbewerb künftig jährlich durchzuführen und so zu einer festen Einrichtung zu machen.
Hintergund: Worauf es bei der Bewertung ankommt
Kategorie "Oldie"
Zahl geleiteter Spiele
Jahre der Schiedsrichter-Zugehörigkeit
Einbringen in die Gruppe oder Vereinigung
Mitarbeit bei Lehrgängen
Besonders positives Teamverhalten
Herausragende Helfertätigkeit für junge Schiedsrichter
Sonstige besondere Leistungen
Kategorien "Schiedsrichter 20 bis 45 Jahre" und "Schiedsrichterin"
Zahl geleiteter Spiele
Ergebnisse bei Leistungstests
Einbringen in die Gruppe oder Vereinigung
Unterstützung bei der Schiedsrichter-Werbung
Mitarbeit bei Lehrgängen
Besonders positives Teamverhalten
Soziales Engagement
Quelle: www.dfb.de

