FC Viktoria Urberach startet am 21.11. Projekt gegen Gewalt im Fußball / Elternsensibilisierung für faires Verhalten im Kinder- und Jugendfußball
» Wer sich heute ein Jugend-Fußballspiel seines Kindes anschaut, traut immer häufiger seinen Augen und Ohren nicht, was man dort erlebt: Relativ harmlos ist es noch, wenn der Schiedsrichter – häufig ein Betreuer oder Elternteil – von Zuschauern wegen einer vermeintlichen Fehlentscheidung beschimpft wird. Leider sind auch Ausfälle gegen Spieler der gegnerischen oder gar der eigenen Mannschaft, zum Teil auch unter der Gürtellinie, häufiger geworden. Da werden Fouls und Eigentore der Konkurrenten beklatscht, der Trainer wegen Auswechselns des eigenen Kindes angeschrien oder bei einem Fehlpass laut gepfiffen. Einige Eltern lassen sich gegenüber südländisch aussehenden Kindern sogar zu rassistischen Äußerungen wie „Du Kanake” hinreißen. Mancher hat sich sowenig im Griff, dass er nach einem Foul statt nach seinem eigenen Kind zu sehen auf den Platz stürmt und den Foulenden offen bedroht. Leider allzu oft werden selbst Jugendspiele abgebrochen, weil die Situation unbeherrschbar geworden ist. Besonders erschreckend ist, dass sich dieses Fehlverhalten bereits in Fußballspielen unserer Jüngsten (5 bis 6 Jahre) darstellt.
Genau an dieser Stelle setzt das Projekt „Elternsensibilisierung” der Jugend des FC Viktoria Urberach unter dem Dach von „ballance hessen”, unterstützt von DFB und HFV (Hessischer Fußballverband), an, wie Projektleiter René Hirsch erläutert: „Der FC Viktoria 09 Urberach e.V. richtet sich als einer der ersten hessischen Fußballvereine konkret an die Eltern unserer kleinen Fußballer. Wir versuchen den Eltern/Verwandten unserer fußballspielenden Kinder ihre Verantwortung im Bereich Integration, Toleranz, Antirassismus und Antisemitismus aufzuzeigen und sowohl selbst- als auch gruppenverantwortliches Verhalten während der Fußballspiele unserer Teams einzufordern.” Hirsch, der als lizensierter Fachübungsleiter die E2/E3-Jugend der Viktoria trainiert, wird zunächst in diesen beiden Teams ein entsprechendes Pilotprojekt starten. Dabei stehen die Kinder im Vordergrund, die ihre Eltern zu toleranterem Verhalten als Zuschauer sensibilisieren sollen. Auf der Homepage von Viktoria Urberach steht bereits der Frage-/Antwort-Bogen aus der Aktion des DFB „Fair bleiben, liebe Eltern” zur Verfügung. Vor dem Hessenligaspiel der 1. Mannschaft am 21.11.2009 werden die Begegnungen des E2- und des E3-Teams parallel als Vorspiele ausgetragen und mit symbolischen Anstößen durch die Schirmherren Roland Kern (Bürgermeister der Stadt Rödermark) und Nasser Selmanaj (Spielführer 1. Mannschaft) das Projekt eröffnet. Dieses soll nach Möglichkeit im kommenden Jahr auf die anderen 12 Jugendmannschaften von der A-Jugend bis zu den Bambini ausgedehnt werden – je früher der Ansatz bei den Eltern der jüngeren Teams greift, desto schneller werden Szenen verhindert, die niemand auf dem Fußballplatz sehen will. Ein Ziel des Projektes ist es, dass bei der Aufnahme von Kindern in die Viktoria als einem der ersten Vereine in Deutschland von den Eltern eine Selbstverpflichtungserklärung zu Toleranz und gegen Rassismus unterzeichnet wird. Natürlich erhofft sich Projektleiter Hirsch auch, dass das Vorbild Viktoria Urberach auch auf andere Vereine ausstrahlt gemäß dem Motto: „Gewalt im Fußball – Wir tun etwas dagegen – mach mit!” «
Quelle: www.ballance-hessen.de